Mosaikstein in der Aufarbeitung u.a. der Geschichte der jüdischen Gemeinde Ottweiler
Die große Nachfrage zur Darstellung „Die jüdische Familie Siomon Zacharias Coblenz (1836–1910 aus Bingen“ sowie das aktuelle wissenschaftliche Interesse an Leben und Werk Ida und Richard Dehmels veranlasste den Arbeitskreis Jüdisches Bingen zu einer 2. Auflage.
Dass der Arbeitskreis Jüdisches Bingen die Publikation zur jüdischen Familie Simon Z. Coblenz herausgibt, erklärt sich aus der familiären Beziehung der Ottweiler jüdischen Familie Jakob Coblenz mit Bingen: Jakob Coblenz (1774–1870) verheiratete seine Tochter Delphine Coblenz (1819–1893) mit dem Binger Winzer Joseph Philipp Meyer (1799–1874). Emilie Meyer (1840–1878), eine Tochter aus dieser Ehe, heiratete ihren in Ottweiler 1836 geborenen Cousin Simon Zacharias Coblenz. Dieser Verbindung entstammte u.a. Ida Coblenz (1870–1942), in zweiter Ehe verheiratet mit dem Schriftsteller Richard Dehmel (1863–1920), der 1884 auch einmal kurzzeitig als Redakteur der „Saar- und Blieszeitung“ in Neunkirchen arbeitete.
Das wachsende Interesse an dieser jüdischen Familie erklärt sich u.a. dadurch, dass einerseits der Schriftsteller Richard Dehmel in den Blick wissenschaftlicher Forschungen gerückt ist, andererseits die eigenständige Arbeit Ida Dehmels als Netzwerkerin immer mehr Beachtung findet. Ihre Initiativen führten 1926 zur Gründung der heute noch in über 100 Städten der BRD bestehenden GEDOK (Gemeinschaft deutscher und österreichische Künstlerinnen und Kunstfreundinnen), die also 2026 ihr 100jähriges Bestehen feiern kann. In die Neuauflage arbeiteten die Verfasser Dr. François Van Menxel (Münster) und Hans-Joachim Hoffmann weitere Ergebnisse ihrer Forschungen ein. Diese fanden zwischenzeitlich Niederschlag in der Publikation: Ida Dehmel, „Ihr Leben war bis zum Rand erfüllt“ – Die Familienkorrespondenz (1887–1942). Herausgegeben von Franҫois Van Menxel und Hans-Joachim Hoffmann. Tectum Verlag, Baden-Baden 2024.
In Vorbereitung befindet sich der Druck des Aufsatzes der beiden Autoren:
Ida Dehmels Lebenserinnerung Daija (1901/1942) zwischen Autobiographie und Autofiktion, in: Richard Dehmel als Leitfigur der Klassischen Moderne. Werkpoetik – Autorschaft – Netzwerk. Hrsg. von Julia Immer und Nikolas Immer. Berlin/Boston: De Gruyter 2025 (Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur, Bd. N.N.) sowie die Herausgabe der Autobiographie/Autofiktion: Ida Dehmel, Daija Ein biographischer Roman aus Bingen. Textausgaben und Studien.
Die beiden Autoren beschreiben die Familiengeschichte des in Ottweiler geborenen Simon Zacharias Coblenz, dessen Lebensweg von Ottweiler über Trier und Paris nach Bingen führte. Des Weiteren skizzieren sie die Biographie seiner Kinder: Alice Coblenz (1864–1935), verheiratet mit dem Mannheimer Verleger Julius Bensheimer (1850–1917) – Julie Hedwig (1865–1935), verheiratet mit dem Münchener Bierbrauer Bernhard August Neumeier (1857–1899) – Ida Coblenz (1870–1942), nach gescheiterter erster Ehe in zweiter Ehe verheiratet mit dem damals viel gelesenen Schriftsteller Richard Dehmel (1863–1920) – Cornelius Coblenz (1867–1922), verheiratet mit Ada Stahl (1879–1941) aus Bruchsal.
Sowohl für die Stadtgeschichte Bingens, aber auch für die Ortsgeschichte Ottweilers kommt dieser Darstellung Bedeutung zu, da sie nachvollziehbar aufweist, wie die jüdische Familie Coblenz aus Ottweiler sich unter dem Patriarchen Jakob Coblenz zu einer wirtschaftlich erfolgreichen Familie entwickelte und damit einen gesellschaftlichen Aufstieg erlebte.
Dank großzügiger Unterstützung durch Sponsoren kann die Broschüre (DIN A 5 – 224 Seiten) zum Preis von € 5,00 (+ € 3,00 für Verpackung und Porto) bei Hans-Joachim Hoffmann (hans-joachim-hoffmann@web.de) erworben werden.