Am Sonntag, dem 03. Dezember 2023, öffnete die Geschäftsstelle des Vereins für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) von 10:00 bis 16:00 Uhr ihre Pforten und bot nicht nur interessierten Vereinsmitgliedern, sondern auch der breiten Bevölkerung die Möglichkeit, sich vor Ort über die weitgefächerten Aktivitäten des Vereins zu informieren.
Die Geschäftsstelle befindet sich im Seitenflügel des St. Wendeler Bahnhofs und ist deshalb für Nutzer des ÖPNVs bequem zu erreichen. Der Sonntag machte seinem Namen alle Ehre, sodass auch PKW-Fahrer anreisen konnten, ohne sich Sorgen um witterungsbedingte Verkehrsbehinderungen machen zu müssen.
So setzte schon kurz nach der offiziellen Öffnung um 10:00 Uhr ein reger Besucherstrom ein, der sich, flankiert von den großflächigen Stellwänden der Teilausstellung „Die Preußen im Saarland“, den Weg durchs Treppenhaus bahnte.
Heimathistoriker im Gespräch: Von links nach rechts: Frank Spang, Werner Butz, Buchautor und Leiter der „Mainzweiler Bannstein AG“, Dr. Edith Glansdorp, Vorsitzende des „Historischen Verein Schmelz“, Dietmar Böhmer, Mitinitiator der „Walhauser Köhlertage“, seine Frau Rosel, stv. Leiterin des Nohfelder Trachtenmuseums und Wolfgang Kilian, Vorsitzender des Historischer Bergwerksverein Walhausen.
Die Besucher hatten Gelegenheit, sich alle Räumlichkeiten der Geschäftsstelle anzuschauen und erklären zu lassen. Besonders der große „Lesesaal“ mit seinen zahlreichen technischen Installationen, die z.B. Filmvorführungen und PowerPoint Präsentationen ermöglichen, beeindruckte und zog viel Aufmerksamkeit auf sich.
Die Gäste zeigten sich auch von den zahlreichen Service-Angeboten angetan, etwa die kostenlose Nutzung mehrerer PCs, DinA3,- Dia- und Buchscanner für eigene Recherchen, z.B. bei der Familienforschung.
Im Leseraum herrschte reger Betrieb
Dieter Kerpen (2.v.l.) war Ansprechpartner für Familienforscher
Auch die im Lesesaal untergebrachte gut sortierte Präsenzbibliothek lud zum Stöbern ein. Die Leiter der verschiedenen VLS-Arbeitsgruppen standen Rede und Antwort, und es kam zu interessanten Fachgesprächen.
Hier ein Beispiel: Roland Isberner vom „Heimatkundlichen Verein Warndt“, Autor von mehreren Büchern über die Völklinger Stadtgeschichte, hat im Juli dieses Jahres ein Buch über „Das Ehrental – Grabstätte zum Krieg 1870/71 im Deutsch-Französischen Garten“ veröffentlicht und setzt nun seine Forschungsarbeit mit der Erfassung von Denk- und Grabmälern zu Ehren der aus dem nördlichen Saarland stammenden Gefallenen dieses Krieges fort.
Von links nach rechts: Siegbert Schappert, der „Spiritus Rector“ der Präsenzbibliothek, Dr. Ingrid Jacobs, im VLS-Vorstand zuständig für die Sparte „Kunstgeschichte“, Klaus-Erich Becker, zuständig für die AG „Militärgeschichte“ und die AG „Deutsch-Französischer Krieg 1870/71“ und Roland Isberner vom „Heimatkundlichen Verein Warndt“
Mit dem Militärhistoriker und Leiter der VLS- AG „Deutsch-Französischer Krieg 1870/71“, Klaus-Erich Becker, traf Roland Isberner einen Forscherkollegen auf Augenhöhe. Es entspann sich ein lebhafter und fruchtbarer Gedankenaustausch, bei dem beide neue Erkenntnisse und Einsichten gewannen. Das ist eben der große Vorteil, den der persönliche Austausch bietet, und der Verein für Landeskunde kann sich glücklich schätzen, mit seiner Geschäftsstelle einen leicht erreichbaren Anlaufpunkt für spontane und organisierte Treffen zu besitzen.
Ein Blick in die „Mundartecke“: v. l. n. r.: Werner Wannags, Fachmann für Bahnwesen, Friedrich Denne, 1. Vorsitzender des VLS, Klaus-Erich Becker (Militärgeschichte) und unser ältestes Vereinsmitglied, die unverwüstliche und unvergleichliche Isolde „Dolly“ Hüther aus Saarbrücken.
Auf großes Interesse stieß auch das Mundartprojekt „Das Saarland in Platt“. Dieses vom saarländischen Umweltministerium geförderte und von den Medien begleitete Projekt besteht seit 2019. Ziel des ehrgeizigen Projekts ist die Erstellung einer von Bernd Kissel künstlerisch gestalteten und mit Wahrzeichen und Sagengestalten ausgeschmückten Saarlandkarte („Kaat von Dahämm“), zu der der Verein für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) Tonaufnahmen der in den einzelnen saarländischen Ortschaften gesprochenen Mundarten beisteuert.
Die Aufnahmen erfolgen im „Tonstudio“ in der Geschäftsstelle und werden von Bernd Färber (im VLS-Vorstand zuständig für Technik und neue Medien) durchgeführt. Am Tag der offenen Tür hatten Mundartfreunde, vor allem aus dem Nordsaarland, Gelegenheit, sich vom Leiter der VLS-AG „Mundart“, Günter Groß, Tonbeispiele aus ihren Heimatdörfern vorspielen zu lassen.
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten Rose Hoffmann und Helga Bast.
Ein Blick in die Küche:
Rose Hoffmann und Helga Bast (1. und 2. von links) versorgten die Besucher mit frischgebackenen Croissants. Zwei Gäste, sowie Siegbert Schappert und Horst Bast (2. und 1. von rechts) freuen sich schon auf die nächste „Fuhre“.
Bericht und Fotos: Günter Groß (VLS INFO Team)