Das neue interaktive Webportal Memorator für die Großregion online geschaltet / Netzkarte für historisch-politische Erinnerungsorte.

2022 begann die Arbeitsgruppe „Politische Bildung in der Großregion“ (AG PBGR), eine Netzkarte der Erinnerungsorte in der Großregion zu erstellen. Der Interregionale Parlamentarierrat (IPR), dessen Vorsitzender derzeit der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering ist, unterstützte das Projekt finanziell. Bestehende Internetauftritte zu Erinnerungsorten sollen auf dem Webportal memorator.eu nach Themen und Kategorien interaktiv und leicht verständlich zu filtern und finden sein.

Die fertige Memorator-Webseite, welche auf Deutsch und Französisch genutzt werden kann, wurde am 29. November im Landtag von Rheinland-Pfalz dem IPR vorgestellt und ist ab sofort online nutzbar. Zur Großregion gehören Rheinland-Pfalz, das Saarland, die Région Grand Est, Luxemburg, die Wallonie, die Fédération Wallonie-Bruxelles und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens.

Internetportal „Memorator“: Historisch-politische Erinnerungsorte

Der Memorator hilft beim Finden zahlreicher Erinnerungs- und Gedenkorte, die eng mit der Geschichte der Demokratie verbunden sind. Auf der Website sind sie in fünf verschiedene Kategorien eingeordnet, diese lauten:

  • Gedenken Zweiter Weltkrieg
  • Gedenken NS-Zeit und -Diktatur
  • Demokratiegeschichte
  • Europa nach 1945
  • Gedenken Kriege (1870/71)
  • Erster Weltkrieg (1914-1918)

Diese Orte bezeugen Ereignisse und die Leistungen von Menschen, die an diesen Orten wirkten oder von diesen Orten repräsentiert werden. Wir in der Großregion teilen eine lange und wechselhafte Geschichte, aber dazu gibt es je nach Region spezifische Erinnerungskulturen. Diese gilt es über die Grenzen der jeweiligen Region hinaus vorzustellen.

Der Memorator sammelt die bestehenden Angebote und strukturiert sie, um Orte, Menschen und Informationen zu vernetzen. Eine dauerhafte Struktur soll die bestehenden punktuellen, grenzüberschreitenden Verknüpfungen der historisch-politischen Erinnerungsorte in der Großregion auffangen, bewahren und über die Grenzen der Teilregionen hinweg Verbindungswege aufzeigen. So soll der Austausch zwischen den Agierenden gefördert, Gemeinsamkeiten aufgezeigt und zu Kooperationen angeregt werden.

Diese Netzkarte bietet allen Interessierten in den Teilregionen und darüber hinaus den Service, mit einem Klick Auskunft zu erhalten, und regt insbesondere auch Vermittelnde und Lehrende an, sich intensiver mit den historischen Themen zu befassen. Weiterhin kann sie dazu genutzt werden, Aktivitäten an den Gedenkorten zu bewerben.

Die Arbeitsgruppe „Politische Bildung in der Großregion“ (PBGR)

Die Großregion bietet einen idealen Rahmen für die Entwicklung neuer grenzüberschreitender Ansätze politischer Bildung. Aus diesem Grund haben die Bildungseinrichtungen Zentrum fir politesch Bildung Luxemburg, Institut für Demokratiepädagogik (Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens), Europazentrum Robert Schuman in Scy-Chazelles, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes 2019 die Arbeitsgruppe „Politische Bildung in der Großregion“ gegründet.

O-Töne aus den Mitgliedseinrichtungen der AG PBGR zum Start des Memorator-Webportals am 29. November 2024:

Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz und aktueller Sprecher der AG Politische Bildung in der Großregion:

„Es freut mich sehr, dass wir unsere neue Website im Mainzer Landtag dem Interregionalen Parlamentarierrat vorstellen dürfen, welcher die Entstehung finanziell ermöglicht hat. In Rheinland-Pfalz gibt es zahlreiche Orte der Demokratiegeschichte. Einer davon ist der Mainzer Landtag, in dessen Deutschhaus 1793 die Mainzer Republik gegründet wurde, zusammen mit der Bergzaberner Republik ein Beispiel für die frühesten Freiheits- und Demokratiebewegungen auf deutschem Boden. Wir freuen uns, den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern historische Ereignisse wie diese mittels der Website näher zu bringen.“

Dr. Erik Harms-Immand, Leiter der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes:

„Zu den Kernaufgaben der Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes gehört es, Teilhabe und Selbstwirksamkeit zu fördern und den Meinungsbildungsprozess der Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen. Mit der Internetplattform Memorator werden diese beiden Aufgaben effektiv miteinander verknüpft. Der Memorator informiert nicht nur niedrigschwellig über die vielen verschiedenen, bereits existierenden, digitalen und analogen Angebote zu historischen Themen, Erinnerungsorten und Gedenkstätten. Er lädt darüber hinaus die Nutzerinnen und Nutzer mithilfe von übersichtlichen Themenrouten und Suchfunktionen dazu ein, die vielfältige und spannende Geschichte der Großregion aus neuen Perspektiven und im Rahmen von digitalen und analogen Reisen neu zu entdecken.”

Dr. Tomke Lask, Leiterin des Instituts für Demokratiepädagogik (Deutsche Gemeinschaft Belgiens):

„Der Memorator ist eine thematisch organisierte Netzkarte, die eine Auswahl an Gedenkorten in der Großregion zusammenfasst. Auf diese Weise wird Geschichte in der Großregion territorial verankert und lesbar als etwas, das für vielfältige lokale und regionale Geschichtsbewältigung steht und wirbt gleichzeitig für ein transregionales Geschichtsverständnis. Die Arbeitsgruppe Politische Bildung in der Großregion (PBGR) hat mit diesem Projekt einen Beitrag zur grenzübergreifenden politischen Bildung geleistet, deren Entwicklung sie sich zur Aufgabe gemacht hat. Der Memorator steht also nicht nur für den Status Quo der Geschichte, sondern soll Orte der Demokratie und des Geschichtsverständnisses lebendig und zukunftsfähig machen.“

Marc Schoentgen, Direktor des Zentrum fir politesch Bildung Luxemburg:

„Der Blick über die Grenze gehört für Luxemburg zum gelebten Alltag. Trotzdem geht es uns als Zentrum fir politesch Bildung mithilfe des Memorator darum, Orte und Geschehen sichtbar und begehbar zu machen, die Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zu thematisieren. Alle Regionen verbindet die Erkenntnis, dass Demokratie heute in Europa und seinen Regionen eine gemeinsame Herausforderung darstellt. Im Vergleich von Gegenwart und Vergangenheit erlaubt Memorator es den Projektpartnern der Arbeitsgruppe PBGR, einem breiteren Publikum ein zeitgemäßes grenzüberschreitendes und verbindendes, mehrsprachiges, digitales Instrument historischer und politischer Bildung zur Verfügung zu stellen.

Richard Stock, Generaldirektor des Europazentrums Robert Schuman in Scy-Chazelles, Frankreich:

„Das Portal zeigt eindrücklich die Entwicklung der Großregion vom Krieg zum Frieden. Die verschiedenen Orte bieten die Möglichkeit, die Großregion über die Erinnerungskultur zu entdecken und diese Transformation zu verstehen.“

Till Bärwaldt, Europazentrum Robert Schuman in Scy-Chazelles, Frankreich:

„Lehrkräfte stoßen bei der Benutzung des Memorators nicht nur auf neue Orte, die sie mit ihrer Schulklasse besuchen können. Dank der zusätzlich eingepflegten Inhalte entdecken sie ebenso weiterführende Materialien zur interaktiven Vor- und Nachbereitung des Besuchs. Videos, Artikel, Podcasts, E-Books, Virtual Reality… Im Portal ist eine abwechslungsreiche Sammlung hinterlegt.“

Medienkontakt: Dr. Sabine Graf

Erinnerungsarbeit | Historisch-Politische Bildung | Leitung „Forschung & Vermittlung“ | Öffentlichkeitsarbeit
Beethovenstraße 26/Pavillon • D-66125 Saarbrücken Tel.: 06897 7908-193
E-Mail: s.graf@lpb.saarland.de • Internet: www.lpb.saarland.de
Facebook: https://www.facebook.com/LpBSaarland • YouTube: https://kurzelinks.de/youtube-lpb

Bild: HVSN

Bild: Facebook Seite Wolfgang Melnyk

Auch als Buchautor war Wolfgang Melnyk tätig. In dem Buch “Geschichte der Energie- und Wasserversorgung im Versorgungsbereich der KEW AG Neunkirchen“ dokumentierte er diese zusammen mit der KEW auf 751 Seiten und hielt sie so für die Nachwelt fest. Des Weiteren hat er die Schriftenreihe „Als alles noch in Sütterlin geschrieben wurde“ ins Leben gerufen, die mittlerweile 16 Bände umfasst.

Nicht zuletzt hat die Familienforschung beim HVSN Wolfgang Melnyk viel zu verdanken. Auf sein Betreiben hin und unter seiner Mitwirkung begannen die Familienforscher 2009 mit der Arbeit an ihrem digitalen Ortsfamilienbuch Neunkirchen. Dank seiner Hilfe und seines Könnens war es dem HVSN möglich, in diesem Sommer das Buch “Die Einwohner von Neunkirchen/Saar vor 1800”, zu veröffentlichen.

Die Lücke die Wolfgang Melnyk beim Historischen Verein Stadt Neunkirchen hinterlässt, wird für den Verein, wenn überhaupt, nur schwer zu schließen sein!

Danke, Wolfgang, für ALLES!

Für den HVSN:

Marie-Luise Becker
1. Vorsitzende

Horst Schwenk
2. Vorsitzender

Nachruf des Vereins für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS)

Auch der Verein für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) verliert mit Wolfgang Melnyk einen wertvollen Mitarbeiter. Jahrzehntelang begleitete er mit uns die Arbeit der Landeskunde und war 2007 einer der Gründungsmitglieder des VLS.

Wir danken ihm für seine unermüdliche Arbeit und seinen landesweiten Einsatz für die saarländische Geschichtsforschung.

Friedrich Denne
(1. Vorsitzender)