Am 13. Dezember 2023 wurde im Historischen Rechtschutzsaal in Bildstock das Buch „Glück auf“ – Chronik der IGBCE Ortsgruppe Friedrichsthal/Bildstock vorgestellt.

In diesem Buch erzählen Mitglieder der IGBCE Ortsgruppe Friedrichsthal / Bildstock, zumeist anhand vorhandener Protokolle, die Geschichte einer Gemeinschaft, die durch Solidarität, Entschlossenheit und den Glauben an gerechtere Arbeitsbedingungen geprägt wurde.

Nach der Begrüßung durch Dr. Frank Hirsch, den Leiter des Dokumentationszentrums der Arbeitskammer des Saarlandes, schilderte Tom Störmer, in dessen Verlag „Edition Schaumberg“ die Chronik erschienen ist, die Entstehungsgeschichte des Buches und weihte die zahlreichen Besucher im Rechtschutzsaal in die Geheimnisse der „Schwarzen Kunst“ ein, wobei er auch mit einem Schuss Selbstironie auf die vielen Fallstricke hinwies, die bei der „Geburt“ eines Buches an allen Ecken und Enden ausgelegt sind.

Dr. Frank Hirsch von der Arbeitskammer

Herausgeber Tom Störmer von der „Edition Schaumberg“

Anschließend schilderten Günter Hofmann, Vorsitzender der IGBCE Ortsgruppe Friedrichsthal- Bildstock, und Rüdiger Janson, Schriftführer der Ortsgruppe, die Beweggründe, die letztlich zu der Entstehung der Chronik führten: Irgendwann kamen die beiden ehemaligen Bergleute zur Erkenntnis, dass es nicht damit getan ist, altgedienten Kumpeln bei Jubiläumsfeiern irgendwelche Blechknöpfe ans Revers zu heften.

Viel wichtiger ist es nämlich, die Veteranen zu Wort kommen zu lassen, sie dazu zu bewegen, sich als Zeitzeugen zu verstehen, als Säulen der saarländischen Identität, die – wie es Reinhold Jost 2019 bei seinem Besuch in der VLS-Geschäftsstelle in St. Wendel formulierte – „im Wesentlichen von zwei Elementen geprägt ist, nämlich dem Bergbau und den rhein- und moselfränkischen Mundarten“.

Hofmann und Janson erinnerten auch daran, dass viele Errungenschaften, wie angemessene Löhne, soziale Absicherung, Sicherheit am Arbeitsplatz u.v.m., die heute als selbstverständlich angesehen werden, nicht vom Himmel gefallen sind, sondern von unseren Vorfahren hart und mit großer Opferbereitschaft erkämpft wurden.

Stellvertretend sei hier der Bergmann Nikolaus Warken (genannt „Eckstein“) erwähnt, der erste Vorsitzende des 1889 in Bildstock gegründeten „Rechtschutzvereins“. Zwei Jahre später erfolgte die Grundsteinlegung des „Rechtschutzsaals“, der damit als ältestes Gewerkschaftshaus in Deutschland gilt.

Rüdiger Janson und Günter Hofmann

Mit der Wahl des Duos „Troubadour“ zur Ausgestaltung des musikalischen Rahmenprogramms ist den Veranstaltern ein ausgesprochener Glücksgriff gelungen. „Troubadour“ stehen seit mehr als vier Jahrzehnten für ausgefeiltes Gitarrenspiel und stimmgewaltigen Gesang mit anspruchsvollen Texten.

Andreas Tomasini hatte für den Auftritt im Rechtschutzsaal aus seinem (schier unerschöpflichen) Repertoire nicht nur in den Kontext der Buchvorstellung passende Stücke seiner großen Liedermacherkollegen Hannes Wader („Am Fluss“), Franz-Josef Degenhardt („Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“), Reinhard Mey („Meine Söhne geb ich nicht“), Klaus Hoffmann („Komm mit mir nach Georgia“) u.a. ausgesucht.

„Troubadour“: Günter („Banjo“) Zewe und Andreas („Sini“) Tomasini

Er griff auch auf die „Arbeiter- und Bürgerlieder“ zurück, mit denen „Troubadour“, damals noch mit Gerd („Stahl“) Mann, Anfang der 80er Jahre auf Tour gingen, darunter das 1845 entstandene „Bürgerlied“.

Ebenfalls Anfang der 80er Jahre schrieben Gerd Mann und Andreas Tomasini eine Reihe ganz hervorragender Mundartlieder, etwa „De Saarlänner“, ein Lied, das, zumindest im Großraum Neunkirchen, bis heute als heimliche „Saarlandhymne“ gehandelt wird. Bei der Buchvorstellung im Rechtschutzsaal spielten „Troubadour“ das nach der Schließung des Neunkircher Eisenwerks 1982 entstandene Lied „Die Neinkerjer Hitt“.

Bericht und Fotos: Günter Groß (VLS INFO Team)