Von der Saarabstimmung 1955 bis zur „Kleinen Wiedervereinigung“ 1957

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Am 29. Oktober 2025 um 18.00 Uhr startet im Historischen Museum Saar die Vortragsreihe der Kommission für Saarländische Landesgeschichte „Von der Saarabstimmung 1955 bis zur ‚Kleinen Wiedervereinigung‘ 1957“. In Kooperation mit der Staatskanzlei des Saarlandes, dem Historischen Museum Saar und der Universität des Saarlandes beleuchtet die Reihe den Weg des Saarlandes von der Ablehnung des Saarstatuts bis zum Beitritt zur Bundesrepublik.

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Zum Auftakt spricht Dr. Hans-Christian Herrmann, Leiter des Stadtarchivs Saarbrücken, über „Der 23. Oktober 1955: Niederlage der Ja-Sager oder Scheinsieg von Heinrich Schneider? Zur Neubewertung eines historischen Datums“.

Der Vortrag beleuchtet das Abstimmungsergebnis neu, zeigt politische Kontinuitäten von der Ära Hoffmann bis in die 1970er Jahre und plädiert für eine würdige Erinnerungskultur an dieses zentrale Kapitel saarländischer Geschichte.

Die Reihe nimmt neben der politischen Entwicklung auch Themen wie die deutsch-französischen Beziehungen, die wirtschaftliche Eingliederung in die Bundesrepublik sowie soziale, kulturelle und ökologische Aspekte in den Blick.

Der Vortrag wird live gestreamt unter landesgeschichte-saar.de/stream
Ein Flyer mit der Terminübersicht steht HIER zum Download bereit (PDF).

29.10.2025 Hans Christian Hermann
Der 23. Oktober 1955: Niederlage der Ja-Sager oder Scheinsieg von Heinrich Schneider?
Zur Neubewertung eines historischen Datums.

Der Tag der Deutschen Einheit ist vorbei, doch es jährt sich ein anderer Wiedervereinigungsprozess zum 70. Mal: der Weg des Saarlandes von der Abstimmung über das Saarstatut 1955 bis zum Beitritt zur Bundesrepublik 1957.

Das Referendum vom 23. Oktober 1955 beendete den Sonderweg der teilautonomen Saar unter Johannes Hoffmann und machte den Weg frei für den Beitritt des Saarlandes nach Artikel 23 Grundgesetz.

Das Ergebnis feierten die sogenannten prodeutschen Parteien DPS, DSP (SPD) und CDU als Triumph und sahen sich als Helden, hatten sie doch den Sieg aus ihrer Sicht ohne Unterstützung, ja wohl gegen die Ambitionen von Kanzler Adenauer durchgesetzt und in der Hoffmann-Zeit ihrer Illegalisierung tapfer getrotzt.
Der Vortrag schärft den Blick auf eine neue Sicht des Abstimmungsergebnisses, dem die sogenannte kleine Wiedervereinigung 1957/59 folgte.

Es werden erhebliche Schnittmengen zwischen der politischen Entwicklung des Saarlandes der 1960er und 1970er Jahre mit den politischen Werten und Ideen eines Max Braun und Johannes Hoffmann herausgearbeitet, die nicht nur beim Blick in die Ära Hoffmann, sondern zurück bis in die Völkerbundzeit deutlich werden.

Die Frage nach den Gründen des Scheiterns des Saarstatuts wird ebenso berücksichtigt wie die Geschichte der Aufarbeitung und Erinnerung an dieses Ereignis, verbunden mit dem Plädoyer für eine längst überfällige, dem Ereignis würdige Erinnerungskultur.

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