Saufen für den Führer, Homburg und seine Weinpatenschaften im Dritten Reich

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Nie zuvor – und auch nie danach – hat es in Deutschland eine gewaltigere Absatzaktion für die heimischen Winzer gegeben: Unter der gängigen Parole „Wein ist Volksgetränk“ entfaltete das NS-Regime in den Friedensjahren des Deutschen Reiches eine groß angelegte Weinpropaganda, die das Trinken deutschen Rebensaftes als geradezu nationale Tat beschwor. Und mehr noch: Ab 1935 übernahmen annähernd 1000 Städte vom Rheinland bis nach Hinterpommern besondere Weinpatenschaften für einzelne Winzerorte, wobei im Rahmen eines im ganzen Reich stattfindenden „Festes der deutschen Traube und des Weines“ vom Parteiapparat der NSDAP allerorten volkstümliche Weinfeste und Umzüge organisiert worden waren.

Der Volksmund machte daraus rasch die Parole „Saufen für den Führer“! Tatsächlich wurde den deutschen Winzern damit seitens des NS-Staates eine propagandistische Aufmerksamkeit gewidmet, wie sie keiner anderen vergleichbaren Berufsgruppe in den Jahren der Hitlerdiktatur je zuteilgeworden ist.

Auch in Homburg und Umgebung beteiligte man sich eifrig an dem staatlich verordneten einwöchigen Trinkgelage, wobei der saarländischen Grenzstadt das pfälzische Ruppertsberg als „Patenkind“ zugeteilt wurde, während man sich im benachbarten Bexbach verpflichtet hatte, eine möglichst große Weinmenge aus Edenkoben und Rodt unter Riedburg zu vertilgen.

Referent: Dr. Christof Krieger, promovierter Historiker und Leiter des Mittelmoselmuseums in Traben-Trarbach, der sich in seiner Doktorarbeit an der Universität Trier erstmals wissenschaftlich mit der nationalsozialistischen Feindpropaganda beschäftigte, gibt anhand bislang unveröffentlichter Quellen überraschende Einblicke in eine weithin unbekannte Seite der saarländischen NS-Vergangenheit.

Der Eintritt ist kostenfrei.

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