Eine uralte Grenze in einer geheimnisvollen Region

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Der Quakbrunnen in Ottweiler – Ein deutschlandweit einzigartiges Brunnendenkmal in Deutschland –

Die Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte Ottweilers 1918/19–1956 führte u.a. dazu, dass sich der Referent Hans-Joachim Hoffmann mit der Entstehung und Gestaltung des Quakbrunnens auf dem Schlossplatz auseinandersetzte, entstand dieser deutschlandweit einzigartige Brunnen doch im Zusammenhang mit der Propaganda der Deutschen Front, Ortsgruppe Ottweiler und der dem NS geneigten Stadtverwaltung unter Bürgermeister Dr. Karl Löwer im Vorfeld der Volksabstimmung am 13. Januar 1935. In seinem Vortrag in den Räumen des Stadtgeschichtlichen Museums in Ottweiler, Linxweilerstraße 5 stellt der Referent am 4. Oktober um 19.00 Uhr den Saarbrücker Architekten Ludwig Nobis vor, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den nicht unbedeutenden Architekten des Saarlandes zählte, entwarf er doch u.a. die Alte Hauptpost in Saarbrücken, die zurzeit das Kultusministerium beherbergt, und das Rathaus in Püttlingen.

Sein Tätigkeitsfeld umfasste neben der Planung öffentlicher Bauten auch die repräsentativen Villen und von Denkmalen. Alle von ihm entworfenen Denkmale weisen einen Bezug zu historischen Ereignissen oder Personen auf. Diese Feststellung trifft auch auf den Quakbrunnen in Ottweiler zu.

Seine Einweihung erfolgte im Rahmen eines Heimatfestes am 27. Mai 1934, „das sich zu einer grandiosen Treuekundgebung des Saargebietes zum deutschen Vaterlande (gestaltete).“ Damit deutet sich die Intention des Heimatfestes bereits an: Es war eine Propagandaveranstaltung der Deutschen Front, Ortsgruppe Ottweiler in Verbindung mit der Stadt Ottweiler, um für die Rückgliederung der Saar an Deutschland zu werben. Dies stieß auf deutliche Kritik der „Freiheitsaktion an der Saar“, die ihren Protest in einer Erklärung an den Rat des Völkerbundes am 1. Juni 1934 zum Ausdruck brachte.

Diese Intention des Architekten Nobis, die Propaganda der Deutschen Front zu unterstützen, schlug sich in der künstlerischen Gestaltung des Brunnens nieder, wobei insbesondere dem Brauch des Pfingstquak besondere Bedeutung zuzusprechen ist, greift seine Gestaltung doch das völkische Element der NS-Ideologie auf. Der Referent beschreibt zunächst das Brauchtum des Pfingstquaks, um aufzuzeigen, dass der NS diesen Volksbrauch als Propaganda für völkische Ideen missbrauchte.

Des Weiteren geht der Vortrag auf die Bildelemente des Quakbrunnens – die Fische, das Stadtwappen, das Allianzwappen – ein und verdeutlicht damit, dass ihre Gestaltung als Propaganda für die Rückgliederung der Saar an Deutschland zu verstehen ist. Beschreibung und Interpretation der Bildelemente dienen zudem dazu, den Quakbrunnen der Kunstrichtung „Historismus“ zuzuordnen, in der der sog. „Heimatkunst/dem Heimatschutz“ eine besondere Bedeutung für die Ideologie des NS zukam. Indem Nobis bei der Gestaltung des Quakbrunnens Grundzüge der „Heimatkunst/des Heimatschutzes“ beachtete, knüpfte er an vorhandene Architektur an, von der er Gestaltungselemente auf den Quakbrunnen übertrug.

Unter Einbeziehung weiterer politischer Denkmale – Denkmal des Infanterieregimentes Nr. 70 in Saarbrücken, Gefallenenehrenmal in Dillingen – zeigt der Vortrag, dass die deutsch-nationale Grundeinstellung von Nobis seine Inanspruchnahme durch den NS begünstigte. Dank der Unterstützung des Landesamtes für Vermessung, Geoinformation und Landentwicklung, vermittelt durch Harald Raber, konnten die Brunnenmaße 2014 durch terrestisches Laserscanning ermittelt werden, so dass diese Daten seitdem verlässlich vorliegen.

Diese Veranstaltung der KVHS unterstützen das Stadtgeschichtliche Museum Ottweiler e. V. sowie der Heimat- und Kulturverein Ottweiler e. V.
Eine Anmeldung ist erwünscht unter: 06824/906-5121 oder kvhs@landkreis-neunkirchen.de
Die Veranstalter freuen sich auf Ihren Besuch.

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