Denkmal Jüdischer Friedhof Ottweiler

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Die versteinerte Lebensgeschichte der jüdischen Gemeinde Ottweiler
Führung über den jüdischen Friedhof Ottweiler

Wie in den vergangenen Jahren bietet Hans-Joachim Hoffmann wieder eine Führung über den jüdischen Friedhof Ottweiler an. Damit erinnert er an die ca. 150jährige Geschichte der jüdischen Gemeinde Ottweilers, deren Ende mit der Reichspogromnacht am 9. November 1938 eingeleitet wurde und mit der Deportation der jüdischen Bevölkerung Ottweilers im Zuge der Aktion Bürckel am 22. Oktober 1940 ihr Ende fand.

Dank der auf Ewigkeit angelegten jüdischen Friedhöfe konnten die Grabstätten Grundlage werden für die Erforschung der gewaltsam vernichteten jüdischen Gemeinde Ottweiler, denn „(e)s war und bleibt die vornehmste Aufgabe des jüdischen Friedhofs, einer jeden und einem jedem Verstorbenen das individuelle Grab dauerhaft, d.h. ohne jede zeitliche Begrenzung, zu bewahren.“ (Prof. Dr. Michael Brocke, ehemaliger Leiter des Steinheim-Instituts Duisburg).

Die Führungen über den jüdischen Friedhof Ottweilers bemühen sich deshalb darum, diesen lokalen Friedhof „als geschichtlich gewolltes und gewordenes Ganzes“ vorzustellen, um damit „der versteinerten Lebensgeschichte“ des Ottweiler Judentums gerecht zu werden. Auf die Frage, warum jüdische Friedhöfe zu erhalten seien, führt Prof. Brocke aus

„Am Ort selbst, auf dem Ort selbst, will es uns noch einmal einhämmern – als genüge es nicht, es immer wieder, Ort um Ort, auszusprechen: Die jüdischen Friedhöfe sind an vielen Orten in Deutschland die einzig überlebenden Zeugen und Zeugnisse der jüdischen und der deutsch-jüdischen Geschichte. Sie verweisen in der Abfolge der Generationen auf die Kontinuität und die Stabilität jüdischen Lebens und sie zeigen in deren gewaltsamem Abriss in den späten dreißiger und frühen vierziger Jahren die jähe Beendigung, ohne Fortsetzung für die meisten der Stätten. Geschichte aber kann und darf nicht durch Gewalt beendet werden. Also sei diese Tatsache ein besonderer Grund zur Bewahrung der Begräbnisstätten, welcher insbesondere auch die Nicht-Juden angeht, und das nicht, um Schuld für die Ältesten oder Scham für die Jüngsten erzeugen oder zu kumulieren, sondern um ihr Wissen von der Geschichte endlich auch innerjüdisch und positiv zu laden, es nicht allein unter dem Vorzeichen der Schoah zu fördern, wie es immer neu geschieht, gewiss geschehen muss, doch nicht immer in dieser das auch potentielle Interesse vieler lähmenden Ausschließlichkeit geschehen sollte. Hier liegt ein kaum gehobenes, Identität stärkendes Potential.“

Dieses Potential zu heben – dazu möchte die Führung über den jüdischen Friedhof Ottweiler einen Beitrag leisten, die Hans-Joachim Hoffmann in Absprache mit der Stadt Ottweiler, dem Stadtgeschichtlichen Museum Ottweiler e.V. sowie dem Heimat- und Kulturverein Ottweiler e. V. anbietet.

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Teilnahme an dieser Führung auf eigenes Risiko erfolgt; insofern stellen die TeilnehmerInnen sowohl den Landkreis Neunkirchen als Träger der KVHS als auch die Synagogengemeinde Saar als Eigentümerin, die Stadt Ottweiler, das Stadtgeschichtliche Museum Ottweiler e. V. sowie den Heimat- und Kulturverein Ottweiler e. V. als Mitveranstalter und den Referenten von etwaigen Schadensersatzansprüchen frei.

Aus organisatorischen Gründen bittet die KVHS um vorherige Anmeldung. Eine Teilnahme ist jedoch auch ohne Anmeldung bei der KVHS möglich.
Anmeldungen sind möglich unter: 06824/906-5218 oder kvhs@landkreis-neunkirchen.de
Die KVHS, die Stadt Ottweiler, das Stadtgeschichtliche Museum Ottweiler e. V. sowie der Heimat- und Kulturverein Ottweiler e. V. freuen sich auf Ihren Besuch.

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