Die Wurzeln unserer Aktivitäten finden sich in der ehemaligen saarländischen Kreisstadt Ottweiler, in der bereits im Jahre 1850 ein „Verein zur Erforschung der Altertümer in den Kreisen St. Wendel und Ottweiler“ bestand. Er war im Jahre 1836 gegründet worden und hatte sich die „Aufsuchung und Bewahrung heimatlicher Antiquitäten“ zur Aufgabe erkoren.
Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden zahlreiche Heimatvereine, die durch die damalige politische Situation des Saargebietes geprägt waren, und vor allem in der Heimatpflege ihre besondere Aufgabe erkannten. Professor Ludwig Blatter gründete im Jahre 1926 den Verein für Naturschutz in Ottweiler, der drei Jahre später den Namen Verein für Naturschutz und Heimatpflege im Kreise Ottweiler übernahm.
1937 erhielt der Verein den Namen Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege im Kreis Ottweiler. Kurze Zeit später wurde er auf Grund der politischen Lage innerhalb der damaligen NS – Kulturgemeinde in Ring Volkstum und Heimat des Kreises Ottweiler umbenannt.
Landrat Dr. Rech war Leiter der Arbeitsgemeinschaft für Heimatpflege im Kreis Ottweiler bis zu deren Auflösung. Zusammen mit seinem Geschäftsführer Karl Schwingel hielt er an der Tradition landeskundlicher Arbeit über die Wirren des Zweiten Weltkrieges hinaus fest. Beide ergriffen wenige Jahre nach Kriegsende die Initiative zur Gründung der Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde.
Aus der ersten Arbeitstagung am 03. September 1949 ergaben sich eine ganze Reihe von Empfehlungen zur Weiterarbeit auf landeskundlichem Gebiet in den Landkreisen Ottweiler und St. Wendel. Erste Ergebnisse waren die Heimatbücher für die Kreise St. Wendel und Ottweiler, die in den Jahren 1948 beziehungsweise 1949 erstmals erschienen. Zahlreiche Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde schrieben Beiträge für diese Veröffentlichungen. Das Heimatbuch des Kreises St. Wendel erscheint bis heute in regelmäßiger Folge.
In der Folgezeit verwirklichte man eine Neuorganisation der Arbeitsgemeinschaft, die eine Reihe von Arbeitskreisen vorsah. Zum Jahresende 1950 zählte sie insgesamt 33 Mitarbeiter. Ihre Mitarbeiter kamen aus zahlreichen Städten und Gemeinden des gesamten Saarlandes.
In eine tiefe Krise geriet die Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde zum Ende des Jahres 1950, als der Historische Verein für das Saarland e.V., darauf bestand, innerhalb dieser Gemeinschaft im gesamten Saarland Arbeitsgemeinschaften für die einzelnen Kreise zu bilden. Diesen aus dem Boden gestampften Kreis-Arbeitsgemeinschaften war nur eine kurze Lebensdauer beschieden. Sie fielen bald auseinander und schliefen, mit einer Ausnahme, ein.
Am 26. Oktober 1951 gab es nur noch eine Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde im Historischen Verein für das Saarland e.V., ihr Leiter war Karl Schwingel. Sie bestand in dieser Form noch bis zum Juni 1953. In den verursachten Organisationswirren war die Zahl der Mitarbeiter stark zurückgegangen.
Im kleinen Kreis trafen sich die Mitglieder der Gemeinschaft zu Aussprachen abwechselnd in Gaststätten in Neunkirchen, Ottweiler und St. Wendel. Sie nannten sich gelegentlich: Das Fähnlein der sieben Aufrechten! „Wir fühlten uns gewissermaßen als die letzten Mohikaner und glaubten nicht, daß die Landesforschung noch eine Zukunft habe“, schrieb Kurt Hoppstädter später im Jahre 1969.
1955 organisierte sich der Historische Verein für das Saarlande e.V. neu. Man bemühte sich, die Arbeitsgemeinschaft durch die Gewinnung von Interessenten und aktiven Landeskundlern wieder zu beleben. In Ottweiler-Fürth fanden sich fünf Jahre später wieder -14- gleichgesinnte Mitarbeiter zu einer Tagung, der nach wie vor von Karl Schwingel geleiteten Arbeitsgemeinschaft, ein.
Die Durchführung der einzelnen Zusammenkünfte war nicht an feste Termine gebunden, Versammlungsorte wurden damals von einer Tagung zur nächsten bestimmt, Einlader waren die jeweiligen Gastgeber, zur Bestreitung der Ausgaben stand eine Sammelbüchse für freiwillige Spenden bereit, auf den Einladungen waren stets alle angeschriebenen Interessenten vermerkt.
In der Folgezeit stieg die Zahl der Mitglieder stetig an, 1965 waren es bereits über dreißig, 2007 waren es 103 Personen, die unsere Arbeit unterstützten. Im Jahre 1968 erhielt die Arbeitsgemeinschaft zur Koordination aller Termine, Themen und Einladungen neben dem Leiter auch einen Geschäftsführer.
Zahlreiche Aktivitäten auf verschiedenen Gebieten prägten eine sehr erfolgreiche Tätigkeit innerhalb der Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde, aus deren Mitte verschiedene Persönlichkeiten auch im Vorstand und dem damals noch bestehenden Wissenschaftlichen Ausschuss des Historischen Vereins für die Saargegend e.V. tätig waren.
1969 schrieb Kurt Hoppstädter im Jahre des zwanzigjährigen Bestehens der Gemeinschaft: „So bilden wir heute ohne viele Vereinsmeierei, ohne besonderen Vorstand, besondere Satzung und regelmäßige Mitgliedsbeiträge eine blühende Arbeitsgemeinschaft im Historischen Verein für die Saargegend, und wir Alten haben die freudige Zuversicht, dass die jüngeren Kräfte die Fahne hochhalten werden, wenn sie einmal unseren müden Händen entgleiten wird!“.
Nach und nach änderte sich dann leider in der Folgezeit die Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein für die Saargegend (HVSG). Es war kein Platz mehr für Beiträge im Jahrbuch des Vereins, der einmal als Bürgerverein St. Johann gegründet worden war.
Am 22. September 2007 stellten wir mit der Gründung des Vereines für Landeskunde im Saarland e.V. (VLS) die bisherige erfolgreiche Tätigkeit im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft für Landeskunde im Historischen Verein für die Saargegend e.V., in der Form eines eingetragenen Vereins auf eine neue solide Basis.
Seitdem ist es möglich, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit der Geschichte und Landeskunde unserer Heimatregion beschäftigen, erstmals in einem eigenen Verein tätig werden können. Der VLS sieht sich als Nachfolger zahlreicher ähnlicher Gruppierungen, deren Wurzeln sich bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen lassen. Wir bemühen uns, hier eine jahrzehntelange Tradition in zahlreichen Arbeitsgebieten weiterzuführen und zu vervollständigen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des VLS heute kommen aus den verschiedensten Bereichen unseres Landes und sind zu einem großen Teil in ihren Städten und Gemeinden in den verschiedensten geschichtlichen Gruppierungen tätig, die sich um historische und landeskundliche Forschungen bemühen.
Ziel und Aufgabe des VLS ist es heute, das Interesse für die Landesgeschichtsforschung und ihre Untergliederungen in der europäischen Großregion Saarland, Rheinland-Pfalz, Lothringen, Luxemburg und Wallonien zu wecken und ihre wissenschaftliche Erforschung zu pflegen und zu publizieren, Kulturwerte zu sammeln, zu pflegen und zu erhalten, sowie die Denkmalpflege zu fördern.
Der Verein, der auf Grund seines starken Wachstums im Jahre 2016 den Verbandstatus angenommen hat, übernimmt insbesondere die Aufgaben, das Interesse und das Verständnis für die Geschichte und die Denkmalpflege auf breitester Grundlage anzuregen und zu fördern, die wissenschaftliche Erforschung und die praktischen Aktivitäten in diesen Bereichen zu unterstützen und die Öffentlichkeit für die Geschichte unserer Heimat zu sensibilisieren.
Auf der Basis der in der Satzung festgelegten Ziele und Aufgaben bemühen wir uns um eine partnerschaftliche Zusammenarbeit mit allen Museen, Verbänden, Vereinen und Organisationen, die sich mit Geschichte und Landeskunde in unserer Region befassen.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit hat sich in der Vergangenheit bereits bewährt und wird mit unserer lothringischen und luxemburgischen Mitgliedsorganisation ständig ausgebaut.
Neben dem Einzelmitgliederbestand bestehen heute Mitgliedschaften bereits mit -90- Verbänden, Vereinen und Organisationen in der Großregion, darunter 8 in Lothringen und 2 in Luxemburg.