Vortrag mit Prof. Dr. Herbert Jochum
Der zu Beginn des 1. Weltkriegs unter den deutschen Parteien ausgerufene Burgfrieden sollte auch die Juden einschließen. Schließlich benötigte man alle finanziellen und intellektuellen Ressourcen, auch die der Juden. Von ihrer Kriegsbegeisterung erhofften die weithin nationalgesinnten Juden sich die Anerkennung ihrer Loyalität.
Deutschland sollte sich den russisch-polnischen und den in den USA lebenden Ostjuden als judenfreundliches Land anbieten, die hiesigen Juden seien die natürlichen Träger deutscher Kultur‘. Doch als das Kriegsglück ausblieb, zeigten sich die früheren Bruchlinien.
Die Judenzählung im Heer 1916, die zunehmende Antikriegsstimmung 1917 und das Verbot der jüdischen Einwanderung aus dem Osten beendeten diese Schönwetter-Konstruktion.